Erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eltern in der Kita

KiPort Redaktionsteam
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Eltern als Schlüsselpartner – was echte Zusammenarbeit bewirken kann

Morgens an der Garderobe, beim Sommerfest oder im Entwicklungsgespräch – überall begegnen sie uns: Eltern. Mal mit Fragen, mal mit Sorgen, mal mit Ideen. Immer aber mit einem ganz eigenen Blick auf ihr Kind. Und genau dieser Blick ist wertvoll.

Wenn wir in der Kita wirklich zum Entwicklungsraum für Kinder werden wollen, dann brauchen wir mehr als gute Konzepte. Wir brauchen Beziehungen. Und zwar nicht nur zu den Kindern, sondern auch zu den Menschen, die sie jeden Tag nach Hause begleiten. Die Zusammenarbeit mit Eltern ist keine „Zugabe“. Sie ist ein zentraler Teil unserer pädagogischen Arbeit.

Aber wie gelingt das im oft turbulenten Alltag? Was braucht es, damit Elternarbeit nicht zur Pflichtübung wird, sondern zur echten Partnerschaft? Fünf Gedanken dazu:

1. Vertrauen entsteht im Kleinen – aber es trägt Großes

Wie entsteht Vertrauen? Wahrscheinlich nicht in der Elternversammlung oder beim Elternbrief. Sondern dann, wenn eine Fachkraft beim Abholen ehrlich sagt: „Heute war ein schwieriger Tag – und wir haben es gemeinsam geschafft.“ Oder wenn sie zuhört, ohne gleich zu bewerten.

Besonders in der Eingewöhnung zeigt sich: Eltern öffnen sich, wenn sie merken, dass ihr Kind gesehen wird – und sie selbst auch. Wer sich willkommen fühlt, fragt, erzählt, bleibt im Gespräch. Vertrauen wächst mit jeder Begegnung. Und es ist die Basis dafür, dass Eltern sich trauen, auch Schwieriges anzusprechen.

2. Dialog auf Augenhöhe – Zuhören ist kein Zeitverlust

Eltern kennen ihre Kinder oft ganz anders als wir. Sie sehen Seiten, die wir im Kita-Alltag vielleicht nie erleben. Umso wichtiger ist es, dass wir nicht nur informieren, sondern zuhören. Wirklich zuhören.

Ob im Entwicklungsgespräch, beim kurzen Tür-und-Angel-Austausch oder per Nachricht übers Kita-Handy – entscheidend ist der Ton. Fühlen sich Eltern ernst genommen? Erleben sie, dass ihre Perspektive zählt? Wenn ja, entsteht ein Raum, in dem sie sich einbringen wollen. Nicht, weil sie müssen, sondern weil sie merken: „Ich werde gebraucht.“

3. Eltern mitnehmen – nicht nur einladen

Elternabende, Beiräte, Bastelaktionen – Beteiligung gibt es in vielen Formen. Aber echte Partizipation heißt: Eltern dürfen mitgestalten. Nicht alles, aber manches. Und vor allem dürfen sie ihre Sicht einbringen, ohne das Gefühl zu haben, „stören“ zu müssen.

Ob beim Essensplan, bei der Raumgestaltung oder bei Festen – wer mitdenken darf, fühlt sich zugehörig. Und Zugehörigkeit ist ein starker Motor für Beziehung. Auch kleine Beteiligungsmöglichkeiten zeigen: „Wir trauen euch was zu.“

4. Vielfalt sehen – und leben

In jeder Kita treffen heute ganz unterschiedliche Lebenswelten aufeinander. Das kann herausfordern – aber vor allem bereichern. Entscheidend ist, wie wir damit umgehen.

Haben wir ein echtes Interesse an den Werten, Gewohnheiten und Sichtweisen der Familien? Oder versuchen wir, alle irgendwie in unser Raster zu pressen? Offenheit beginnt im Kopf – und zeigt sich im Alltag. In der Begrüßung. In der Sprache. In der Art, wie wir Feste feiern oder Essgewohnheiten beachten.

Wenn wir Vielfalt nicht nur dulden, sondern feiern, entsteht ein Klima, in dem sich alle Familien willkommen fühlen. Und nur wer sich willkommen fühlt, öffnet sich.

5. Gemeinsam durch Krisen – Eltern nicht allein lassen

Es gibt sie, die Situationen, in denen Eltern überfordert sind. Wenn die Trennung schwerfällt. Wenn die Entwicklung Sorgen macht. Wenn es daheim knirscht. Gerade dann ist unsere Haltung gefragt.

Nicht als Expert:innen, die „wissen, wie’s geht“. Sondern als Wegbegleiter:innen, die da sind. Die zuhören, stärken, mitdenken. Und deutlich machen: „Sie müssen das nicht allein schaffen.“

Wenn Eltern erleben, dass wir auch in schwierigen Momenten ansprechbar bleiben, wächst das Vertrauen. Und mit ihm die Chance, gemeinsam gute Wege zu finden.

Zum Schluss: Es braucht beide Seiten – und viele kleine Schritte

Elternarbeit gelingt nicht durch ein Konzept allein. Sie lebt von Begegnung. Von kleinen Gesten, offenen Fragen und der Bereitschaft, immer wieder neu in Beziehung zu gehen.

Wenn wir als Fachkräfte den ersten Schritt machen – mit offenem Herzen, klarer Haltung und echtem Interesse – dann öffnen sich oft Türen. Und aus einem „Bringen und Abholen“ wird eine echte Partnerschaft. Zum Wohl der Kinder. Und zur Stärkung unserer pädagogischen Arbeit.

In diesem Sinne: Jede Begegnung ist eine Chance.

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